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Das Jubachtal: Vom Rennfeuer zum Reidemeisterhaus Voswinkel (24F-1001)

Mi. 24.04.2024 19:00 - 20:30 Uhr in Kierspe
Dozent: Hans Ludwig Knau

Werkstatt Geschichte
Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Kierspe e.V.

Der Jubach, rechter Nebenbach der Volme, entspringt an der Homert und mündet unterhalb des Kiersper Ortsteils Vollme in die Volme. Er ist nach erfolgten archäologischen Prospektionen entlang des Bachlaufes in seinem Umfeld fundreich und durch erfolgte archäologische Grabungen für die Zeit der Renn- und Floßofenverhüttung (8. - 12. Jh.), sowie der Osemunderzeugung in Hammerwerken sehr aussagekräftig. Die Rennverhüttung fand auf den Höhen des Griesing statt, während die von der Wasserkraft des Jubaches abhängige Floßofenverhüttung mit der von der Roheisenerzeugung ausgehenden Weiterverarbeitung in Frischfeuern, die schon unterhalb des Weilers Fernhagen begann und sich bis zur Mündung fortsetzte, seit dem 15./16. Jahrhundert einsetzte. Die Rennverhüttung wurde durch Grabungen am Uhlenstein bei Homert, auf dem grünen Siepen bei Homert und Hülssiepen bei Belkenscheid erforscht, die Floßofenverhüttung mit anschließender Weiterverarbeitung im Schmiedeprozess durch die Grabung in der Jubach-Talsperre und die Grabung am Verhüttungsplatz Nr. 11 unterhalb Fernhagen, während die Erforschung der Geschichte und Befunde zur Osemunderzeugung weitgehend sowohl durch metallurgische Analysen als auch schriftliche Überlieferung erfolgte. Vom Rennfeuer zum Reidemeiserhaus Voswinkel, ein Beitrag zur Geschichte der Eisenerzeugung, wie er nirgends so deutlich wie in diesem Tal zu verfolgen ist.



Pulverfabriken im Kerspe-, Linge-, Rönsahl- und Wippertal (24F-1002)

Mi. 29.05.2024 19:00 - 20:30 Uhr in Kierspe
Dozent: Ulrich Finke

Werkstatt Geschichte
Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Kierspe e.V.

In Kierspe hört man einiges vom Pulver-Kuhbier. Die Pulvermühlen waren aber südlich und westlich von Kierspe. Die Werkstatt Geschichte geht heute zu unseren ehemaligen Pulvermühlen, den Herrenhäusern sowie zu den ehemaligen Orten wie Ballenbrügge und Hersbach. Die Werkstatt Geschichte bringt einen kleinen Einblick in die Geschichte der Pulvermüllerfamilien, die für unsere Region seh r bedeutend war. Und gibt es wieder Verbindungen zum Kaiser?

Die Lingese als "Industriefluss" (24F-1003)

Mi. 26.06.2024 19:00 - 20:30 Uhr in Kierspe
Dozent: Hans Ludwig Knau

Werkstatt Geschichte
Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Kierspe e.V.

Die nur teilweise das Gebiet der Stadt Kierspe durchfließende Lingese hat in der Zeit als das Wasserrad die wichtigste Antriebskraft für Maschinen stellte, eine große Rolle gespielt. Schon nahe der Quelle unweit des Meinerzhagener Flugplatzes diente sie in Wilbringhausen einer in den schriftlichen Quellen nicht erwähnten Eisen- und Frischhütte als Antriebskraft. Weiter unterhalb um den Kiersper Ortsteil Lingese trieb sie weitere Blasebälge von Eisenhütten, auf deren Existenz heute nur noch zahlreiche Flurnamen hinweisen. In Lingese lag in neuerer Zeit ein Schleifkotten der Familie Cramer, der später um 1900 durch die Witwe Chr. Nolte in eine Mahlmühle mit Bäckereibetrieb umgebaut und mit einer Turbine ausgestattet wurde. In unmittelbarer Nähe der alten Kiersper Kläranlage befand sich eine Knickermühle, deren Bestimmung noch heute Fragen aufwirft. Bei Wernscheid im Gebiet der Gemeinde Marienheide folgen eine Ölmühle, darunter eine Lohmühle, Floßöfen und die Wernscheider Mahlmühle. Weiter talabwärts der Lambacher Osemund-, danach der Stahlhammer, der als einer der ältesten dieser Art gilt. Es folgen die früher zu Rönsahl gehörigen Ballenbürger Pulvermühlen der Familie Cramer, weiter talabwärts ein 1705 gebauter Reckhammer, "den Gebrüder Weyhers gehörig und von den Gebrüdern Seßinghaus gepachtet, die Spannsägenstahl darauf machen". Eine Lohmühle bei Schmitzwipper bildet den Abschluß an der insgesamt 7,4 km langen Lingese, die mit der bekannten Lingesetalsperre heute ein weithin bekanntes Erholungsgebiet ausweist. Die sehr zahlreichen Wasserwerke an der Lingese deuten jedoch auf ein noch viel größeres spätmittelalter-frühneuzeitliches Montangebiet hin, das sich zwischen Volme, Wipper und Agger erstreckte.